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Platons Dialog Theaitetos ist ein tastender Versuch, auf der Basis älterer, allgemeiner Ansätze (Heraklit, Parmenides) und zeitgenössischer Diskussionsbeiträge (Sophistik) zu einer detaillierten Erkenntnistheorie zu gelangen. Sokrates fragt den jungen Theaítetos (eingedeutscht: Theätét): "Was ist Erkenntnis?". Dieser schlägt daraufhin verschiedene Definitionen vor, die jedoch von Sokrates nach eingehender Prüfung zurückgewiesen werden. Nach herkömmlicher Auffassung deckt Sokrates scharfsinnig sprachliche und begriffliche Schwierigkeiten auf, die im Begriff Erkenntnis stecken, um Theätet zum weiteren Nachdenken zu veranlassen. Im Unterschied dazu zeigt dieser Kommentar, daß Platons Sokrates nicht souverän über der zeitgenössischen sophistischen Diskussion steht, sondern darin befangen ist und sogar öfters leere Sophismen für ernsthafte Argumente hält. Auf Grund seines idealistischen Glaubens, der wahre Philosoph könne absolutes Wissen erreichen, ist er außerstande, den Satz des Sophisten Protagoras „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ (sog. Homo-mensura-Satz, wonach es für den Menschen keine objektive, sondern nur subjektive Erkenntnis gibt) in seiner erkenntnistheoretischen Tragweite zu würdigen. In dieser Weise kritisch gelesen kann der Dialog Theaitetos in doppelter Hinsicht als grundlegende Einführung in die – heute kaum noch überschaubare – erkenntnistheoretische Diskussion dienen.
Plato. --- Plato --- Philosophy & Religion --- Languages & Literatures --- Greek & Latin Languages & Literatures --- Philosophy --- Theaetetus --- Plato - Theaetetus --- Sokrates --- Theaitetos --- Sophismus --- Platon
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Der uralte Konflikt zwischen Lust und Vernunft, der in der Geschichte der Philosophie und Psychologie zu manchen ausufernden oder auch abwegigen Überlegungen geführt hat, ist leichter zu durchschauen, wenn man Platons Dialog Philebos sehr genau gelesen hat. Platons Auseinandersetzung mit den semantischen und psychologischen Aspekten des Themas kann sozusagen als grundlegende wissenschaftliche Einführung gelten. Dieser Kommentar zeigt, daß man den Metaphysiker Platon (“Ideenlehre”) beiseite lassen muß, um dem Wissenschaftler Platon, der sich mit der Wissenschaft seiner Zeit (der seriösen Sophistik) auseinandersetzt, gerecht zu werden. Heutige Philosophen können aus Platons Philebos lernen, vorsichtiger mit den Begriffen Lust und Vernunft umzugehen, heutige Psychologen, unmißverständlich zwischen empirischer und spekulativer Psychoanalyse zu unterscheiden.
Plato. --- Plato - Philebus --- Pleasure --- Plaisir --- Philosophy --- Philosophie --- Classics --- Platon --- Sophismus --- Verlangen --- Ausrede --- lecture critique --- sophiste --- désir --- raison --- psychanalyse
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