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Der Aufsatzband unternimmt eine Neuverortung von Kafkas Biographie und Werk aus der Perspektive einer für Prag charakteristischen interkulturellen Paradigmatik. Er widmet sich der Bedeutung des interkulturellen Umfelds für Kafkas Leben und Schreiben. Dabei geht es um die spezifischen kulturellen Einflüsse in Prag und den Böhmischen Ländern, die bisher - in essentialisierter Weise - auf die Formel eines Zusammenlebens von Tschechen, Deutschen und Juden gebracht wurde. Hier erscheint eine Neuperspektivierung im Licht der realen, so vielfältigen wie heterogenen Identitätsentwürfe bzw. -optionen im Prag Kafkas sinnvoll, um damit die Einflüsse dieser spezifischen Interkulturalität auf Kafkas Werk vertieft bestimmen zu können. Zugleich wird die wirkungsmächtige These eines "dreifachen Ghettos", in dem die Autoren der Prager deutschen Literatur gelebt haben sollen (als Deutsche unter Tschechen, als Juden unter Christen sowie als sozial Höhergestellte unter sozial niedriger Gestellten), überprüft.
Littérature allemande --- Juifs --- Auteurs juifs --- Vie intellectuelle. --- Kafka, Franz --- Critique et interprétation.
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Das Paradigma der Transkulturalität stellt aktuell einen der wichtigsten Ansätze in der Kulturwissenschaft dar. Kulturen werden hier konsequent in ihrer Fluidität und der Kontingenz ihrer Grenzziehungen verhandelt. Dieser Band bietet eine systematische Einführung in die wichtigsten Theorien und Positionen. Er versammelt klassische, kanonische, aber auch aktuelle Originaltexte - viele davon zum ersten Mal in deutscher Sprache präsentiert.Kommentierende Einleitungen und sorgfältig zusammengestellte Auswahlbibliographien geben dem Band eine didaktische Rahmung, die sich an den Bedürfnissen von Studium und Lehre orientiert.
Études transculturelles. --- Émigration et immigration --- Traduction. --- Transnationalisme.
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Prag bildet einen Knotenpunkt der zentraleuropaischen Moderne, der durch vielfaltige Verflechtungen zwischen deutscher, judischer und tschechischer Kultur gepragt ist. Diese kulturellen Verflechtungen bestimmten auch die Entwicklung der Prager Literaturen um 1900. Die Beitrage dieses Sammelbandes legen eine Synthese aus germanistischer und bohemistischer Forschung vor, mit der die spezifische Interkulturalitat Prags und der Bohmischen Lander in der Moderne herausgearbeitet wird. Neben bekannten Autoren wie Franz Kafka werden auch weniger bekannte Literaturschaffende untersucht und Themen wie kulturelle Differenz und Fremdheit aber auch kulturelle Vermittlung und ubersetzung aus einer interdisziplinaren Perspektive beleuchtet. Die Beitrage machen deutlich, dass sich diese Autoren immer auch in der Rolle des Kulturvermittlers befanden.
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Globalisierung, Regionalisierung, Renationalisierung: So unterschiedlich diese Tendenzen auch sein mögen, gleichermaßen sind sie von der Frage nach dem Umgang mit Interkulturalität betroffen. Allerdings wird dabei zunehmend deutlich, dass es an systematischen Analysen in der Interkulturalitätsforschung fehlt. Die Beiträge des Bandes bieten hier einen Überblick aus Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie aus der Perspektive von Deutsch als Fremdsprache. Die Autorinnen und Autoren setzen sich mit weltweiten Phänomenen von Interkulturalität und ihrer (mehrsprachigen) Darstellung in Wissenschaft, Alltag und Literatur, aber auch in Theater und Film auseinander. In der Vielfalt der vertretenen Konzepte wird deutlich, dass diese auch immer »Konzepte der Vielfalt« sind, die gerade in ihrer Unterschiedlichkeit eine Produktivität entfalten, die zur wissenschaftlichen Fortentwicklung beiträgt.
LITERARY CRITICISM / European / German. --- Emigration and immigration in literature. --- German literature. --- Intercultural communication in literature. --- Cultural Studies. --- Cultural Theory. --- Culture. --- Fleeing. --- German Literature. --- Identities. --- Literary Studies. --- Literature. --- Migration. --- Multilinguism. --- Interkulturalität; Literatur; Migration; Flucht; Identitäten; Mehrsprachigkeit; Fremdsprache; Kultur; Germanistik; Kulturtheorie; Kulturwissenschaft; Literaturwissenschaft; Interculturalism; Literature; Fleeing; Identities; Multilinguism; Culture; German Literature; Cultural Theory; Cultural Studies; Literary Studies --- Asylum. --- German studies. --- foreign language. --- identity. --- migration. --- multilingualism.
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Das Leiden an der Unvollkommenheit in ihren vielfältigen Formen, das in einer kaum überschaubaren Fülle von Mythen und Bildern weltweiten Ausdruck findet, provoziert ebenso vielfältige kulturelle Visionen und Konstruktionen von Vollkommenheit. Aus dem Bewusstsein seiner Unvollkommenheit heraus sehnt sich der Mensch seit jeher nach Vollkommenheit und entwickelt eine Reihe kultureller 'Anthropotechniken', die ihn diesem Ziel näher bringen sollen. 'Vollkommenheit' bietet den Kontrapunkt zum Problem der menschlichen Unvollkommenheit, der sich einerseits aus dem Bewusstsein der 'extrapositionalen' Stellung des Menschen in der Natur (H. Plessner), seiner Unfestgestelltheit, Unsicherheit und Vorläufigkeit, und andererseits aus der unhintergehbaren Differenz zur Idee des Göttlichen ergibt, mit welcher sich überall die Vorstellung einer dem Menschen vorenthaltenen Vollkommenheit verbindet. Als Prärogativ des Göttlichen ist Vollkommenheit den Menschen entzogen, ja stellt geradezu das Andere des Menschen dar. Das schließt jedoch nicht aus, dass in der Geschichte des Menschen Einzelne dieses Ideal für sich, die Gesellschaft, die Menschheit angestrebt haben oder in den Augen anderer dieses Ziel sogar erreicht haben, wofür die Namen großer Heiliger und charismatischer Künstler (Raffael, Mozart, Goethe) stehen mögen. Als eine utopische, auf Erden (noch) nicht verwirklichte Kategorie eignet der Vollkommenheit das Element des Zukünftigen. Das ist das Motiv des 'Endes', das im deutschen Wort 'Vollendung' mitklingt. Mit dem Vollkommenheitsthema sind Zeitvorstellungen verknüpft, die eine unvollkommene Gegenwart im Hinblick auf eine vollkommene Urzeit (das Goldene Zeitalter) und/oder Endzeit (das Paradies auf Erden, die messianische Zeit, die klassenlose Gesellschaft usw.) relativieren (vgl. Ernst Blochs 'Geist der Utopie'). Unsere gegenwärtige Situation ist durch den Widerspruch von Zukunftskrise und Zukunftsvisionen geprägt, die mit den bahnbrechenden Entwicklungen der Gentechnologie auf eine ganz neue Grundlage gestellt sind. Die Arbeit an der menschlichen Unvollkommenheit ist aber nicht erst die Entdeckung des technologisch inspirierten 'Posthumanismus', sondern ein Menschheitsthema von universalem Rang, das gerade auch die Literatur von ihren allerersten Anfängen an beschäftigt hat.
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